Artur Kolisch, Beamter von Beruf, stand bei der allerersten Meisterschaft in der Saison 1911/12 im Kader der Amateure und war damals 22 Jahre alt. Er kam meist als linker Mittelfeldspieler zum Einsatz.
1913 wechselte er zur Hakoah.
Artur Kolisch von der Westfront am 5. Februar 1915 an das Sportblatt
Mit den mir zugesandten zwei Nummern Ihres mir lieb gewordenen Sportblattes vom 25. Dezember 1914 und 8. Jänner 1915 haben Sie mir eine wahre Herzensfreude bereitet, die sich noch steigern würde, wenn ich auch auf weitere Nummern hoffen dürfte. Für mich Wiener in einem stockungarischen Korps, wo man nicht mit Freunden und Bekannten aus der Heimatstadt zusammentrifft, ist Ihr Blatt eine Quelle mit Nachrichten von unserer lieben Wiener Sportgemeinde. Manch traurige Botschaft von einem lieben Sportkameraden, der auf dem Felde der Ehre blieb, steht drin, aber noch viel mehr frohe Nachrichten von Auszeichnungen. Mir geht es hier, Gott sei Dank, gut; wir sind hier eine österreich-ungarische Division zwischen Deutschen in äußerst starken Stellungen, an die die Russen schon anrennen können. Grüßen Sie mir alle lieben Sportfreunde und versichere ich Sie nochmals meines besten Dankes.
9. Juli 1915: „Hakoah Spieler Robert Glasel berichtete von der Front: „Erlaube mir von einem interessanten Zusammentreffen auf den Schlachtfeldern Galiziens zu berichten. Nachdem ich vier Monate lang in den Karpaten gekämpft habe, wo ich nur hörte, dass Heinz vom WAF, mein ehemaliger Partner als Verteidiger beim AC Viktoria, in meiner Nähe sei, ohne ihn zu treffen, war der erste, den ich beim Auswaggonieren in Galizien sah, mein Feund und Clubkollege Leutnant Artur Kolisch. Die Gesellschaft vervollständigte noch Herr Sigmund Adler, ehemals „Viktoria“, derzeit bei meinem Regiment; dass wir uns genug zu erzählen hatten, ist klar. Leider war die Zeit unseres Beisammenseins nur zu kurz und nur Adler, der seit Beginn der Krieges hier als Sanitätsunteroffiziers tätig ist, lauert darauf, mir einen Verband anlegen zu dürfen. Mit Sportgruß Ihr ergebener Robert Glasel, Hakoah.“
Zwischen den Jahren 1925 und 1928 war er als Funktionär bei den Cricketern tätig.
Von den Cricketern ging Kolisch als Sektionsleiter zu Wacker, später zum Sport-Club Nicholson. Für einige Zeit agierte er neben seiner bezahlten Funktion als Manager dieses Vereins wieder als ehrenamtlicher Sektionsleiter der Cricketer. Im März 1935 kehrte Kolisch zur Hakoah zurück, mit der er seit seiner Zeit als Spieler verbunden war. Das Engagement endete allerdings bereits im Herbst 1936. Ein halbes Jahr arbeitete Kolisch als Sektionsleiter beim FC Wien (dem ehemaligen SC Nicholson). Im Februar 1938 wurde er vom ÖFB mit anderen Vereinsfunktionären in das „Zehnerkomitee“ berufen, das die Teilnahme Österreichs an der Fußballweltmeisterschaft 1938 vorbereiten sollte.
Mit dem „Anschluss“ fand nicht nur diese Tätigkeit ein plötzliches Ende. Kolisch verlor alle seine Funktionen und seinen Besitz. Ihm gelang die Flucht nach Jugoslawien, wo er als Fußballtrainer arbeitete. Trotz einer schweren Verletzung überlebte Kolisch den Nationalsozialismus und kehrte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder nach Wien zurück. 1946 schloss er sich erneut der Hakaoh an und wurde als „internationaler Referent“ in den Vorstand des ÖFB Österreichischer Fußballbund gewählt − eine Funktion, die er bis 1950 ausübte. (Quelle: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Artur_Kolisch)