Johann Hofbauer

Johann Hofbauer trat zum ersten Mal am 12. Dezember 1915 bei einem Erstligaspiel in Erscheinung. Im Trikot des WAF war neben dem gerade aus Deutschland zurückgekehrten Topstar Adolf Riebe (mit Fürth Deutscher Meister 1913/14) zu Hause gegen Simmering als rechter Mittelfeldspieler im Einsatz. Der WAF besiegte sie Simmeringer klar und deutlich mit 9:0.

Am 25. Juni 1916, beim Auswärtsspiel gegen den WAC im Prater, kam er zum ersten Mal als Stürmer zum Einsatz. Seine Mannschaft siegte gegen den Erzrivalen, Titelaspiranten und Titelverteidiger 4:2. Hofbauer hatte in der ersten Halbzeit beim Stand von 1:0 auch seinen Moment: „Ein Bombenschuss von Johann Hofbauer ließ die Stange des Rabinowitsch Tors erzittern.“

Ebenso sorgte er in den zweiten 45 Minuten für Akzente: „Nach der Pause war es dann mit der kurzen Herrlichkeit der Hausherren schon wieder vorbei. Rabinowitsch stand gleich von Beginn weg unter Dauerbeschuss. Dann die großen Momente des bisher noch unerfahrenen und unauffälligen Johann Hofbauer. Zuerst traf er nach Vorlage von Pak in der 50. Minute, und dann aus einem Prachtschuss in der 63. Minute. 3:1 war der WAF nun in Front und die Meisterhoffnung der Hausherren war bereits in weite Ferne gerückt.“ Ein Doppelschlag vom jungen Stürmer.

In der Saison 1916/17 war Johann Hofbauer weiter für den WAF tätig. Am 27. August 1916 spielte er zu Hause gegen den Sportclub wieder im Mittelfeld. Seine Mannschaft siegte 2:0.

Beim 7:0 Sieg zu Hause gegen Simmering am 3. September 1916 brachte er eine „passable Leistung“.

Nach dem 6:0 Sieg am 22. Oktober 1916 zu Hause über den WAC schrieb man über seine Leistung: „Sedlaceks Nebenleute im Mittelfeld, Franz Weber und Johann Hofbauer, konnten aber, trotz des hohen Sieges, weniger überzeugen. Sie boten nur eine mäßige Leistung.“

Beim 1:1 am 29. Oktober 1916 auswärts bei Rapid, musste Johann Hofbauer zum ersten Mal als Verteidiger spielen. Er präsentierte sich „erschreckend schwach“ hieß es. Nun, der Gegner hieß Rapid und Verteidiger war eben nicht seine gewohnte Stammposition.

Am 5. November 1916 wurde Johann Hofbauer in die Wiener Stadtauswahl einberufen. Die Reise ging nach Prag und dort verlor er mit seiner Mannschaft mit 2:4. Er musste allerdings auf einer ungewohnten Position spielen: linker Flügelstürmer. Eine Verlegenheitslösung, berichtete auch die Presse. Man schrieb: „Bei Johann Hofbauer bestätigte sich der Verdacht vor dem Spiel dass er keine Glanzleistung abrufen würde. Er spielte zwar beim Tabellenführer WAF, stach aber dort nie sonderlich heraus, sondern war der klassische Mitläufer der auf der Erfolgswelle einfach mitschwamm.“

Nach der 2:5 Niederlage am 13. Mai 1917 auswärts beim WAC im Prater schrieb man über ihn: „Johann Hofbauer kam über die Leistung eines „Jungmannen“ nicht hinaus.“

Heftige Kritik gab es auch im meisterschaftsentscheidenden Spiel gegen Rapid zu Hause am 20. Mai 1917: „Johann Hofbauer wirkte auch Fehl am Platz. Er verlor so gut wie jeden Zweikampf.“ Seine Mannschaft verlor am Ende 3:4.

In der Saison 1917/18 war nichts von ihm zu sehen. Er stand am Saisonbeginn zwar als Kaderspieler am Papier, gespielt hatte er allerdings nicht. Wahrscheinlich musste er in den Krieg ziehen.

Ebenso war in der Saison 1918/19 von einem Johann Hofbauer nichts mehr zu lesen.

Erst ab der Saison 1919/20 war er mit der Vienna wieder zurück in der obersten Liga. Am 12. Oktober 1919 kam er beim 1:1 auswärts bei Rapid auf seiner Lieblingsposition, dem linken Mittelfeld, zum Einsatz. Er lieferte eine Glanzleistung ab und war von den Rapid Stars kaum zu überspielen. Der einzige Kritikpunkt an ihm war, dass er zu defensiv auftrat. Ein Mal rettete er vor Rapid Stürmer Karl Wondrak auf der Linie.

Beim 3:0 der Vienna am 18. Oktober 1919 auf der alten Hohen Warte gegen den WAC, galt Johann Hofbauer als einer der besten Feldspieler. In den nächsten Spielen kam Johann Hofbauer immer wieder zum Einsatz. Auch im Angriff half er oft aus.

Am 7. Dezember 1919, beim Auswärtssieg gegen den FAC, lief er zum ersten Mal als Spielmacher im zentralen Mittelfeld auf, nach dem der Altstar Franz Weber nicht spielen konnte. Überzeugen konnte er auf dieser Position weniger: „Auf der anderen Seite konnte Johann Hofbauer den starken Spielmacher der Döblinger, Franz Weber, nicht ersetzen. Er war vor allem kopfballschwach und sein Stellungsspiel ließ zu wünschen übrig.“

Am 14. Dezember 1919 verlor seine Mannschaft auswärts am gefürchteten Wacker Platz in Meidling mit 1:4. Hofbauers einzige Ausbeute war ein Stangenschuss.

Am 8. Februar 1920 fabrizierte er im Pokalspiel auswärts gegen den Sportclub ein Eigentor. Es war das Führungstor der Dornbacher in der 15. Minute. Am Ende ging man als 1:3 Verlierer vom Platz.

Eine bessere Figur machte Johann Hofbauer am 7. März 1920 als linker Verbindungsstürmer. Wieder hieß der Gegner Sportclub und abermals ging man als Verlierer vom Platz (2:3), doch über Johann Hofbauer schrieb man zumindest: „Der Vienna Angriff lebte eigentlich nur vom linken Verbinder Johann Hofbauer.“ In der 79. Minute traf Johann Hofbauer mit einem Elfmetertor zum 2:2 Ausgleich. Nur eine Minute später gab es wieder Elfmeter. Allerdings auf der anderen Seite. So kam der Sportclub zu seinem Siegestreffer.

Am 21. März 1920 avancierte Johann Hofbauer endgültig zum Elfmeterschützen. Beim Auswärtsspiel gegen den FAC brachte er die Döblinger nach einem Handelfmeter in der 15. Minute mit 1:0 in Führung.

Bei der 0:1 Auswärtsniederlage bei der Hertha in Favoriten vor 1.500 Zuschauern am 28. März 1920 blieb er blass.

6. Juni 1920. Szene aus dem Auswärtsspiel gegen die abstiegsgefährdete Admira beim Stand von 2:2 in der zweiten Halbzeit: „Kompromisslos zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. War das wieder die Führung für die Vienna? Der rechte Mittelfeldspieler Johann Hofbauer wollte die Verantwortung auf sich nehmen und zur Exekution schreiten. Er legte sich den Ball zurecht, ging einige Schritte zurück, blickte verbissen in die rechte Ecke, lief an und schoss … der Ball kam genau in die rechte Ecke, in die er zuvor blickte … und Admira Torhüter Robert Wurz konnte damit schon rechnen und warf seinen Körper genau in diese Richtung … und konnte das runde Leder abfangen. Herrliche Parade!“ Am Ende trennten sich beide Mannschaften 2:2.