Ferdinand Fridthum

Ferdinand Fridthum stand zum ersten Mal am 15. November 1912, bei der 0:2 Heimniederlage gegen die Hertha, als Mittelstürmer in der Startformation der Vienna. Die Döblinger litten damals unter großen Personalsorgen und hatten bei Anpfiff nur 7 Mann von der Kampfmannschaft zur Verfügung. Erst durch den Einsatz der Reservespieler aus dem Vorspiel, konnte sich die Vienna auf 11 Spieler komplettieren. Ein Umstand der das Debüt von Ferdinand Fridthum sicherlich stark begünstigte. Schnell konnte sich der junge Stürmer diesen Umstand zu nutze machen und sich als Stammkraft etablieren.

13. April 1913: Ferdinand Fridthum tritt zum ersten Mal als Torschütze in Erscheinung. Beim 1:0 am WAC Platz gegen die Praterleute traf er in der 60. Minute und sicherte damit seiner Mannschaft den Sieg.

18. Mai 1913: Abermals konnte sich Ferdinand Fridthum als Goldtorschütze feiern lassen. Nach dem 1:0 Sieg bei Rudolfshügel, im Westen Favoritens, konnte man folgende Zeilen lesen: „Das einzige Tor des Spiels resultierte aus einer schönen Vienna Kombination, einem geschickten Freilaufen von Ferdinand Fridthum, der von der Presse als „Halbinvalide“ gescholten wurde, und seinem sauberen Abschluss.“

Nach 1:2 Heimniederlage gegen Rudolfshügel am 19. April 1914, konnte man über den Döblinger Stürmer und seine Mannschaft lesen: „Die nächste Niederlage für die Vienna. Schön langsam dürfte man sich mit dem Abstieg abgefunden haben. Ferdinand Fridthum brachte die Döblinger durch einen scharfen Schuss in der 19. Minute zwar mit 1:0 in Führung, aber Rudolfshügel Legende Karl Beck glich in der 27. Minute aus und in der vorletzten Minute besorgte Leopold König den Todesstoß für die Vienna. Rudolfshügel war damit gerettet.“

Das schicksalhafte Tor zur Niederlage kam so zustande: „Dann plötzlich kurz vor dem Ende wieder ein Bombenschuss von Ferdinand Fridthum! Der Ball geht ziemlich genau auf das Tor und … Rudolfshügel Torhüter Josef Heitzer blieb wie angewurzelt stehen und blickte wie gelähmt auf den Ball … doch das runde Leder knallte von der Stange zurück auf das Feld. Wieder kein Tor für die Vienna! Es war zum Verzweifeln! Die Vienna Spieler konnten ihr Pech nicht fassen, und wie so alle Blau-Gelben in Selbstmitleid verflossen, schnappte sich der Rudolfshügler Leopold König den Ball und lief auf das gegenüberliegende Tor. Als die Vienna den Ernst der Situation erkannte, war es schon zu spät. König tauchte da schon vor Vienna Torhüter Roland Steinbrecher auf und schoss ein zum 2:1 Siegestreffer. Das war es für die Vienna. Wenige Sekunden später wurde das Spiel von Cornelius Hoffmann abgepfiffen.“

Nach dem 3:1 Sieg der Vienna über den Sportclub am 26. April 1914 auf eigener Anlage schrieb man über Ferdinand Fridthum: „Vor allem Ferdinand Fridthum und Alois Treml wuchsen über sich hinaus und könnten für die Vienna künftig eine große Verstärkung darstellen.“

Ferdinand Fridthum kam in den letzten Runden der Saison 1913/14 immer besser in Fahrt und galt als verlässlicher Torschütze. Nach dem 2:0 über Simmering am 11. Juni 1914 wurde er wieder einmal obend erwähnt, da er den zweiten Treffer und durch einen prächtigen Gewaltschuss erzielte. Seine Trefferserie wurde einigen Beobachtern schon umheimlich. Trotzdem konnte er den Abstieg seiner Mannschaft nicht verhindern und bald darauf brach auch schon der Erste Weltkrieg aus.

Am Ende der Saison 1913/14, beim Abstiegsduell zwischen der Vienna und der Hertha, wurde es dann noch dramatisch und Ferdinand Fridhtum war mitten drin: „In der zweiten Halbzeit spielte die Hertha auf den zweiten Treffer. Die Favoritner wollten das Spiel endgültig entscheiden. Das öffnete Räume für die Vienna, und das wurde genützt. In der 61. Minute traf der Vienna Goalgetter vom Dienst, Ferdinand Fridthum, und der Jubel auf der alten Hohen Warte kannte keine Grenzen mehr. 5.000 Zuschauer, und fast alle im Lager der Vienna, lagen sich vor Freude in den Armen. Der Klassenerhalt lag nun wieder im Bereich des Möglichen. Die Hoffnung lebte nun wieder!“ Dann verletzte sich aber Vienna Verteidiger Franz Urban und die Vienna fing sich noch ein Gegentor ein und ging als 1:2 Verlierer vom Platz. Der Abstieg war damit besiegelt.

In der ersten Kriegssaison 1914/15 verschwand Ferdinand Fridthum erst einmal von der Bildfläche. Die Vienna stieg ab und trat auch aus dem Verband aus.

Erst in der zweiten Kriegsssaison 1915/16 konnte man wieder von ihm lesen. Er schloss sich dem WAC (damals Meister und Titelverteidiger) an und debütierte in der ersten Meisterschaftsrunde am 29. August 1915 beim 1:0 Auswärtssieg seiner Mannschaft gegen die Amateure in Ober Sankt Veit. Ferdinand Fridthum spielte nicht schlecht, an die Klasse von Johann Studnicka, der in diesem Spiel ausfiel, kam er aber nicht heran, hieß es.

8. Dezember 1915: Beim 2:1 Sieg des WAC zu Hause gegen den Sportclub spielte Ferdinand Fridthum etwas zu eigensinnig.

Ferdindand Fridthum lebte sich aber schnell beim WAC ein und trat in der Folge, so wie bei der Vienna, regelmäßig als Torschütze in Erscheinung. Beim 5:3 Sieg zu Hause gegen den FAC am 12. März 1916 fungierte er sogar als Assistgeber für den großen Johann Studnicka. Es handelte sich dabei um den letzten Treffer zum 5:3.

Beim 6:0 Sieg zu Hause über die Hertha kam er erstmals als Innenverteidiger zum Einsatz. Beim 3:0 Auswärtssieg über Rudolfshügel, dann wieder als Stürmer tätig, wurde als er als der beste Mann am Feld ausgezeichnet.

Am 28. Mai 1916, beim 3:3 zu Hause gegen die Amateure, lagen die Nerven blank und Ferdinand Fridthum geigte Schiedsrichter David Grünbaum ordentlich die Meinung, was dessen Ausschluss zur Folge hatte.

In der Saison 1916/17 spielte er weiter für den WAC. Er spielte gut und vor allem zeichnete ihn sein Torriecher und seine Reaktionsschnelligkeit aus. Manchmal half er auch als Innenverteidiger in der Abwehr aus.

Ferdinand Fridthum spielte 1917/18 eine weitere Saison für den WAC. Fiel er einmal aus, war das für seine Mannschaft eine arge Schwächung.

Im Sommer 1918 holte die damals noch zweitklassige Vienna dann aber ihren verlorenen Sohn wieder zurück. Beim ersten Testspiel am 15. August 1918 kam er schon zum Einsatz. Die Vienna besiegten die Landstraßer Amateure mit 8:0. Fridthum traf in diesem Spiel bereits mehrere Male. Der WAC wollte seinen Stürmer aber noch halten und seinen Verbleib erzwingen, aber Fridthum gab an nicht mehr für den WAC spielen zu wollen. Die Presse sah das nicht so gerne und schrieb von einem unmoralischen Angebot der Vienna, welches gegen die Statuten verstoßen würde. Anscheinend wurde dem Stürmer ein überdurchschnittliches Gehalt geboten.

Die Vienna setzte sich am Ende aber durch und erhielt die Freigabe. Ferdinand Fridthum konnte nun in der zweiten Spielklasse auf Torjagd gehen: „In der zweiten Liga siegte die Vienna über Sturm 1907 mit 11:0. Die Presse schrieb dass Sturm 1907 mit diesem Ergebnis noch gut bedient war und sich über eine noch höhere Niederlage auch nicht beklagen hätte können. Sturm 1907 arbeitete zwar aufopfernd, hieß es, doch sei die Mannschaft für die zweite Spielklasse Österreichs viel zu schwach gewesen. 3 Tore erzielten: Mittelstürmer Ferdinand Fridthum, der rechte Verbinder Alois Treml und der linke Verbinder Leopold „Hatschi“ Reindl. Zwei Tore machte der linke Flügelstürmer Rudolf Edelbacher.“ Auch in den Spielen danach bestätigte Ferdinand Fridthum seine Torjägerqualitäten und traf regelmäßig. Am Ende konnte die Vienna dadurch ihren Aufstieg feiern. In der Saison 1919/20 war die Vienna wieder erstklassig!

In der Saison 1919/20 war Ferdinand Fridthum natürlich dabei. Beim 4:1 Sieg im Auftaktspiel auswärts gegen die Vienna, erzielte er das 3:1.