Der rechte Flügelstürmer Alois Müller war gebürtiger Stockerauer und hatte seinen ersten Meisterschaftseinsatz am 8. Oktober 1911 beim 2:2 am WAC Platz gegen die Amateure.
Sein erstes Meisterschaftstor schoss er am 22. Oktober 1911 beim 2:1 Heimsieg über den WAF: „Obwohl mit einem Mann weniger am Feld, gelang dem Sportclub das sensationelle Führungstor durch den 21-jährigen Stürmer Alois Müller. Dieser Alois Müller debütierte bereits als 14-jähriger in der Kampfmannschaft des Sportclubs, und blieb seinem Verein seiner gesamten Karriere treu.“
10. Dezember 1911: “ Beim 4:1 Heimsieg über den SC Simmering war Alois Müller der beste Mann am Feld, erzielte zwei Tore und war das Um und Auf im Angriffsspiel der Dornbacher.“
Im Sommer 1912 reiste Alois Müller mit der österreichischen Olympiamannschaft nach Stockholm zu den Olympischen Spielen. Er spielte alle 5 Spiele und erzielte 2 Treffer. Das olympische Fußballturnier hatte damals den Stellenwert einer Fußballweltmeisterschaft. Diese gab es ja erst ab dem Jahr 1930.
Wurde im Achtelfinale Deutschland noch 5:1 vom Platz gefegt, war im Viertelfinale gegen die Niederlande Schluss: 1:3 Niederlage. Im Trostturnier schaffte man es aber in das Finale. Norwegen wurde 1:0 geschlagen. Italien dann sogar 5:1. Aber gegen Ungarn im Finale war endgültig Schluss: 0:3 Niederlage.
Alois Müller als Olympiateamspieler im Sommer 1912.
In der neuen Saison 1912/13 gelangen ihm beim 7:0 Auswärtssieg gegen den FAC am 1. September 1912 gleich 3 Tore.
Am 8. September 1912 rettete er auf der eigenen Anlage in Dornbach mit seinem Tor zum 2:2 gegen die Amateure zumindest noch einen Punkt.
24. November 1912 beim 4:1 Auswärtssieg am WAF Platz gegen Simmering: “ … ein Doppelschlag von Alois Müller in der 86. und der 90. Minute (beides mutige Einzelaktionen) sorgten dann doch für ein eindeutiges Ergebnis“
Alois Müller im Trikot des Landwehr Infanterie Regimentes Nr. 1
Alois Müller (weißes Trikot, ganz links) in einem Kopfballduell mit dem legendären Karl Tekusch. In dieser Begegnung vor 3.000 Zuschauern am WAF Platz siegte der WAF gegen den Sportclub mit 1:0. Im Hintergrund der Tribüne befindet sich die Hütteldorfer Bahnhofstraße.
Am 23. November 1913 hieß es nach dem 2:2 des Sportclubs auswärts am WAC Platz gegen Simmering: „Der zweifache Torschütze Alois Müller wusste zu gefallen. Er näherte sich wieder seiner alten Form.“
Das Kopftor von Alois Müller zum 1:1 gegen den SC Simmering am WAC Platz.
Am 19. April 1914 erzielte er beim 3:0 Auswärtssieg gegen die Hertha im Osten Favoritens alle drei Tore: „Der Angriff ist ohne Karl Braunsteiner aber eine Spur schwächer geworden, wurde von einigen kritischen Beobachtern festgestellt. Die Schwächung wurde aber zumindest an diesem Tag von einem in Überform spielenden Alois Müller voll kompensiert.“
Ein Kopfball von Alois Müller am 7. Juni 1914 im Spiel zu Hause am Sportclub Platz gegen den WAF. Der Sportclub siegte mit 3:2. Ganz rechts WAF Torhüter Leopold Bode.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 28. Juli 1914, wurde Alois Müller als Soldat schnell in die Schlachten geworfen. Der Sportclub Stürmer wurde bereits nach wenigen Wochen als verwundet gemeldet. Bis Ende November 1914 weilte er auf Heimaturlaub in Wien.
Am 28. Mai 1916, ein regnerischer Sonntag, trat er wieder einmal in der Meisterschaft in Erscheinung. Der Sportclub siegte auf eigener Anlage über Simmering mit 4:1. Die Presse schrieb: „Die zwei alten Stars im Angriff, Alois Müller und Johann Mayringer, genügten um das Pendel für den Sportclub ausschlagen zu lassen. Der Sportclub siegte souverän und die beiden Altstars brachten viel Schwung in die Offensive.“
Am 18. Juni 1916 kam er am Rudolfshügel Platz zum Einsatz. Der Sportclub musste eine 4:6 Niederlage hinnehmen. Im Angriff war der alte „Internationale“ Alois Müller sehr gut. „Er bewies wiederholt welche hervorragende Klasse einst in ihm steckte“, schrieb die Sport Rundschau. Alois Müller spielte das Ende der Saison 1915/16 fertig und kam auch zu einigen Torerfolgen. Der Sportclub beendete die Meisterschaft von 10 Mannschaften auf Rang 8.
Zum Saisonbeginn 1916/17 war er immer noch in Wien und kam beim 9:2 Triumph zu Hause gegen Simmering auch zum Einsatz. Es gelang ihm in der zweiten Halbzeit das Tor zum 4:1. Beim 1:1 zu Hause gegen Wacker am 24. September 1916 war beim Ausgleich beteiligt: “ Der überraschende Ausgleich noch in der gleichen Spielhälfte resultierte aus einer Einzelaktion von Sportclubs Altstar Alois Müller. Er spielte sich durch die starke Abwehrreihe der Meidlinger und wurde im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht. Elfmeter! Karl Jordan verwandelte sicher: 1:1!“
Im Laufe der Saison 1916/17 schlitterte Alois Müller in eine Formkrise. Vor allem seine Abschlussstärke ließ zu wünschen übrig, hieß es. Am 19. November 1916, beim 3:1 Sieg zu Hause über den WAC, schrieb man nach dem Spiel: „Ein weiterer Grund nicht höher gewonnen zu haben war die gemächliche Art wie der Sportclub seine Angriffe aufbaute. Besonders Altstar Alois Müller legte ein sehr gemütliches Tempo an den Tag und verzögerte so jede Angriffsaktion unnötig. Hätte der Sportclub etwas schneller gespielt, wäre das Ergebnis mit Sicherheit ebenso deutlicher ausgefallen.“
10. Dezember 1916: „In einem anderen Freundschaftsspiel besiegte der Sportclub die Hertha mit 7:1. Beim Sportclub stach Mittelstürmer Alois Müller heraus. Er machte als Stürmer nicht nur die Tore, sondern ließ sich auch oft gerne zurückfallen um sich viele Bälle selber zu holen und als Spielmacher im Mittelfeld zu fungieren.“
Am 20. Mai 1917 traf der Sportclub in der Meisterschaft zu Hause auf die Hertha und siegte 4:1: „Der erfahrene Mittelstürmer Alois Müller präsentierte sich sehr stark und machte auch zwei Tore.“ In der Schlussminute zeigte Mittelstürmer Alois Müller seine technische Brillianz und dribbelte sich mit dem Ball direkt in das Netz: 4:1! Der Sportclub beendete die Saison auf Platz 7.
Donnerstag, 12. Juli 1917: „Sportclubs erfahrener Goalgetter Alois Müller wurde wieder in den Krieg geschickt. Er ging an die russische Front.“
Im September 1917 kämpfte Alois Müller nun gegen die Italiener.
Erst am 11. Mai 1919, bei herrlichem Sommerwetter, sah man ihn wieder einmal im Sportclub Trikot in einem Meisterschaftsspiel. Die Dornbacher siegten zu Hause über Simmering mit 4:2 und Alois Müller kam als rechter Flügelstürmer zum Einsatz.
Alois Müller war nun nicht mehr erste Wahl und es dauerte bis zum 28. September 1919 bis er wieder in der Startformation auflaufen durfte. Der Sportclub, der in der neuen Saison noch bei 0 Punkten hielt, bekam es zu Hause mit Wacker zu tun. Es wurde ein 4:0 Pflichtsieg und Alois Müller versah als rechter Verbindungsstürmer seinen Dienst. Die Rückkehr von Alois Müller in Sportclubs Stürmerreihe wirkte sich sehr positiv aus. Dessen Erfahrung verlieh dem Angriff Rückgrat, schrieb das Sportblatt am Mittag. Fast alle Treffer hatten den Ursprung in seinen Beinen. Er war auch der Schütze des Führungstreffers.
Am 12. Oktober 1919 war er beim 2:2 gegen die hoch gehandelten Amateure auch wieder als rechter Verbindungsstürmer dabei. Seine Leistung in der ersten Halbzeit war eher durchwachsen. Er versuchte es zu oft planlos auf eigene Faust. In den zweiten 45 Minuten hielt der Sportclub besser dagegen und schon zappelte der Ball im Heiligtum der Amateure. Sportclubs Altstar Alois Müller versuchte sich in einem seiner konfusen Durchbrüche und hatte damit Erfolg. Verteidiger Josef Trinkl kam zu kurz, der zurückeilende Mittelfeldspieler Karl Kurz hatte das Pech auf die Nase zu fallen, Alois Müller hatte nun freie Bahn und ließ Amateure Torhüter Walter Joachim keine Chance. TOR! 1:0 für den Sportclub durch Alois Müller nach 48 Minuten! Der mitgereiste Sportclub Anhang machte sich lautstark bemerkbar.
Alois Müller zählte im Rest der Saison 1919/20 zu den Stammkräften des Sportclubs und die Leistungen konnten sich durchaus sehen lassen. Am Ende stand hinter Rapid und den Amateuren der sehr gute dritte Platz. Alois Müller war einer der wenigen erfahrenen Spielern in einer sehr jungen Mannschaft.
Später versuchte er sich auch als Sportclub Trainer in den Jahren 1923 bis 1925. Der große Erfolg blieb aber aus. Zwei Saisonen spielte der Wiener Sportclub unter seiner Führung in der oberen Hälfte mit. In der Saison 1924/25 kam dann aber der Absturz in den Tabellenkeller, was auch das Ende seiner Trainerkarriere beim Sportclub bedeutet haben dürfte.