Egon Metzl stand bei der allerersten Meisterschaft in der Saison 1911/12 im Kader der Amateure. Er kam aus der Jugendmannschaft der Cricketer und galt als blendender Techniker. Seine Position war jene des linken Verbindungsstürmers. Sein Trainer war damals kein Geringerer als Jimmy Hogan. Der Mann der mit seinem Scheiberlspiel den Grundstein für das Wunderteam der 30er Jahre legte.
Schon im ersten Meisterschaftsspiel am 3. September 1911 konnte sich der damals erst 16-jährige sehenswert in Szene setzen. Beim 8:1 Sieg seiner Mannschaft am WAC Platz im Wiener Prater gegen Viktoria traf er gleich 4 Mal. Beim Pausenstand von 4:1 gelang ihm in der zweiten Halbzeit sogar ein lupenreiner Hattrick. Er war ohne Zweifel der Mann des Spiels.
Am 29. Oktober 1911 traf er beim 8:2 Sieg der Amateure in Floridsdorf gegen den FAC weitere 3 Mal. Die Amateure beendeten die erste österreichische Meisterschaft auf Platz 8. 12 Mannschaften nahmen teil.
In der darauf folgenden Saison 1912/13 traf er zum ersten Mal am 22. September 1912 beim 3:0 Heimsieg am WAC Platz gegen die Hertha. Egon Metzl machte das Führungstor. Zwei Tore erzielte er dann am 10. November 1912 beim 7:1 Erfolg gegen Simmering.
Am 30. März 1913 unerlagen die Amateure zu Hause am WAC Platz gegen Rudolfshügel 1:2. Egon Metzl erzielte in der zweiten Halbzeit den Ausgleich. Ein weiteres Tor gelang ihm am 20. April 1913 beim 3:1 Sieg über den WAC. Dabei musste er aber auf Grund einer Verletzung vorzeitig das Spielfeld verlassen. Ein weiteres Tor machte er am 1. Mai 1913, als seine Mannschaft am WAC Platz 2:4 gegen einen starken WAF verlor. Die Violetten beendeten ihre zweite Saison auf Platz 4.
In der Saison 1913/14 verlor er dann seinen Platz in der Anfangsformation an Stefan Poppovich, den Bruder des damaligen violetten Starverteidigers Alexander Poppovich. Die Amateure beendeten diese Saison auf Rang 5.
Am 19. Februar 1916 wurde bekannt dass Amateure Mittelstürmer Egon Metzl bereits am 29. Januar bei Görz an der italienischen Front fiel. „Hervorgegangen aus der Jungmannschaft der Cricketer, war er lange in der ersten Mannschaft tätig und ergötzte durch seine blendende Technik Freunde und Gegner. Ein guter Junge, ein blühendes Stück Leben, war er bei allen beliebt“, hieß es in der Festschrift 10 Jahre Wiener Amateur Sportverein 1911- 1921.
Die Sport Rundschau gedachte Egon Metzl mit folgenden Worten: „Das traurige Gerücht hat sich also bewahrheitet. Egon Metzl, der in den letzten Verlustlisten verwundet gemeldet war, ist am 29. Jänner in einem Feldspital an den Folgen einer Granatsplitterverletzung gestorben. In Metzl ist einer der tüchtigsten, fairsten und sympathischsten Fußballer Wiens dahingegangen. Mit der Sezession, die sich in dem altberühmten Kricketklub vollzog, trat auch Metzl, der der Jungmannschaft seit seinem 14. Lebensjahre angehörte, zum Wiener Amateur Sportverein über, rückte bald in die erste Mannschaft vor, zu deren besten Kräften er zählte. Nun ist auch dieser kleine, liebe Sportsmann in der Blüte seiner Jahre dahingegangen, hinuntergesunken in das schöne Massengrab dieser unerhörten Zeit: Heldentod. An ihm, der seinerzeit tot gemeldet war, hat sich das alte Sprichwort „Totgesagte leben lang“ nicht bewahrheitet. Möge ihm, dem braven Sportsmann und Helden, die Erde leicht werden.“
Metzl wurde nicht im Einsatz sondern in seiner dienstfreien Zeit getötet. Er war mit einem Kameraden mit bester Laune Arm in Arm auf dem Weg zu einem Konzert auf dem Dorfplatz als unerwartet eine Granate einschlug. Er verstarb bereits am nächsten Tag.
Die Amateure spielten am Sonntag bei ihrem Vorbereitungsspiel gegen die Zweitligaauswahl zu seiner Ehre mit schwarzem Trauerflor an den Armen. Ebenso wurden die Fahnen am Amateurplatz in Ober Sankt Veit auf Halbmast gehisst.