Richard Kohn „Little“

Richard Kohn war beim Start der ersten österreichischen Fußballmeisterschaft 1911/12 23 Jahre alt. Der Höhepunkte als aktiver Spieler war allerdings schon zwei Jahre vorher, als er für den WAC den Siegestreffer zum 2:1 Sieg über den dreifachen englischen Meister FC Sunderland schoss.

Für die Meisterschaft konnte eine keine großen Ambitionen mehr aufbringen. Er verlor schon bald die Lust und galt als untrainiert. Zwischenzeitlich wechselte er zu den Amateuren, dort konnte er allerdings auch nicht beeindrucken. Vor dem Krieg gab es noch einmal eine kurze Rückkehr zum WAC. Seine beste Zeit war allerdings schon lange vorbei.

Mehr Erfolg hatte er als Trainer. Er betreute Bayern München und Feyenoord Rotterdam und holte mit beiden Mannschaften Titel. Ebenso war er Trainer der FC Barcelona. Er starb am 16. Juni 1963, 7 Jahre nach seinem letzten Traineramt in den Niederlanden.

Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in einer ungarischen Honved Infanterie Einheit. Unter anderem war er an der großen Offensive im Frühjahr 1915 gegen Russland beteiligt.

Im allerersten Meisterschaftsspiel Österreichs am 27. August 1911, beim Spiel WAF gegen FAC, stand er als rechter Flügelstürmer in der Startformation des WAF. Auch er hatte ein Jahr davor den WAC im Streit verlassen und war bei der Gründung des WAF mit dabei.

„Little“, wie er genannt wurde, spielte zwischen 1908 und 1912 sechs Mal für die österreichische Nationalmannschaft.

Richard Kohn vor einem Länderspiel.

Richard Kohn im Frühjahr 1912 vor dem Spiel gegen Rudolfshügel in der Mitte zwischen dem späteren Nationalsozialisten Karl Tekusch (links) und dem beliebten Fußballclown Johann Andres (rechts), dessen Spitzename „Cricketer Hansl“ war.