Die ersten Erfolge Rapids sind untrennbar mit Josef Brandstetter verbunden. Er war als 20-jähriger von Beginn an ab dem ersten Meisterschaftsspiel Rapids dabei und spielte im zentralen Mittelfeld. Er war ein richtiger Kämpfer, kopfballstark, zweikampfstark und ein hervorragender Techniker.
Vor allem war er immer motiviert und holte alles aus seinem Körper heraus. Selbst Kriegsverletzungen und traumatische Erlebnisse in der vordersten Linien während des Ersten Weltkriegs konnten ihn nicht stoppen oder seine Qualität als Fußballspieler mindern. Er wirkte teilweise wie eine Maschine auf dem Feld – unzerstörbar.
Ob er für Rapid spielen konnte oder nicht, hing oft von Sieg oder Niederlage ab. Er stabilisierte die Defensive und sorgte mit seinen Vorlagen und genialen Freistößen immer auch für Gefahr in der Offensive.
Er stand immer unter Feuer und wollte gewinnen. Hatte er schlechte Laune, oder jemand foulte ihn auf eine Art und Weise mit der er nicht leben konnte, so war es besser schnell das Weite zu suchen. Sein Gegenspieler beim WAF, der Mittelstürmer Leopold Neubauer, suchte einmal den Streit mit ihm und fand sich schneller am Boden als er schauen konnte. Josef Brandstetter hatte ihn gepackt und ihn wie ein MMA-Kämpfer zu Boden geschleudert.
Brandstetter war später auch als Trainer tätig. Allerdings nicht so erfolgreich wie viele seiner Kollegen zu seiner Zeit, die lukrative Angebote aus dem Ausland bekamen. Brandstetter starb an Lungenentzündung in den Luftschutzkellern seiner Heimatstadt am 25. März 1945. Einige Tage später startete die Rote Armee ihren Angriff auf Wien. Zumindest das blieb ihm erspart.