Walter Alt kam ursprünglich aus dem heute mährischen Zajeci, stand bei der allerersten Meisterschaft in der Saison 1911/12 als 21-jähriger Mittelfeldspieler im Kader der Amateure und wurde von der Presse in seinen ersten Einsätzen als „blonder Jüngling“ bezeichnet.
Am 15. Oktober 1911 hatte er seinen ersten Einsatz im rechten Mittelfeld neben Spielmacher Viktor Traub gegen den SC Rudolfshügel am WAC Platz. Das Spiel endete 2:2. Zur Stammformation gehört er damals aber noch nicht. Im Frühjahr 1912 spielte der im Winter aus Karlsbad geholte Peter Valenta auf dieser Position, später Artur Wiedermann.
Auch beim Saisonbeginn am 1. September 1912 auswärts gegen Rapid (es setzte eine 0:3 Niederlage), war noch kein Platz für Walter Alt in der Startformation.
Seinen ersten großen Auftritt hatte er bei der 0:1 Heimniederlage am WAC Platz gegen den FAC am 2. März 1913. Er musste Viktor Löwenfeld ersetzen und übertraf alle Erwartungen. Walter Alt zählte zu den besten Violetten an diesem Tag. Nach diesem Spiel kam Walter Alt öfter zu Einsätzen und wurde schnell zu einem Leistungsträger.
Am 31. August 1913 setzte er bei der 0:4 Niederlage gegen Rapid auswärts in Hütteldorf beim Stand von 0:0 einen Elfmeter an die Stange.
Nach vielen guten Einsätzen erwischte er am 21. September 1913 bei der 3:5 Auswärtsniederlage gegen den WAF allerdings einen schlechten Tag: „Der blonde Amateure Verteidiger Walter Alt, normalerweise eine verlässliche Stütze, erwischte einen schlechten Tag. Immer wieder musste sein Kollege Alexander Poppovich seine Fehler ausbessern.“
Walter Alt am 19. Oktober 1913 im Spiel am WAC Platz gegen den SC Simmering. Alt zählte auch in dieser Partie zu den besten Spielern seiner Mannschaft.
Am 28. Juni 1914, als in Sarajevo die verhängnisvollen Schüsse fielen, welche zum Ersten Weltkrieg führten, fabrizierte Walter Alt ein Eigentor. Seine Mannschaft verlor im letzten Saisonspiel gegen den FAC 0:5.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Walter Alt als Leutnant sofort eingezogen und an die Front gegen das Russische Reich geworfen. Schon in den ersten Wochen des Krieges konnte er sich auszeichnen: „Walter Alt hatte sich bei Zamosc beim Löschen eines brennenden Hauses ausgezeichnet, indem er mit guten Beispiel voran ging und als Erster in das Haus eindrang.“
Am 25. September 1914, zwei Monate nach Kriegsausbruch, erreichte ein Brief von ihn, an den Amateure Präsidenten Dr. Wertheim gerichtet, Wien. Walter Alt schrieb:
Lieber alter Doktor!
So eine Meisterschaft ist eine schwere Sache und erfordert Opfermut bis zur letzten Konsequenz. Diese Tatsache, die wir im Felde so oft erprobt haben, ist herbe Wirklichkeit für die große Menge geworden. Herrgott, Kopf hoch! und abwarten: es muß gehen. Wir haben ja auch eine gewissenhafte Sektionsleitung und ausgezeichnetes Material. Mein lieber Doktor! Ich sitze da mit zwei Offizieren und zwei Einjährigen in einer wohnlich eingerichteten Höhle und beobachte das Vorfeld. Da hält mich eine Fata Morgana gefangen. Ein weiter Wiesenplan, umrahmt von grünen Kuppelwipfeln, im Hintergrund ein rotdachiges Kirchlein und noch weiter rückwärts ein lieblicher Hügelzug. Unwillkürlich wende ich mich um, ob nicht ein Schweizerhäuschen mit grünen Fensterläden sichtbar wird. Es war eine schöne Zeit, Doktor, und die Bande, die da geknüpft wurden, überdauern auch die schwierigsten Zeiten: das habe ich nie so deutlich gefühlt, als im gegenwärtigen Augenblick! – Turl übersandte mir heute einen Zeitungsausschnitt, aus dem ich ersehe, dass viele meiner besten Freunde fürs Vaterland geblutet haben. Die Erwähnung meiner Wenigkeit ist nicht der Rede wert, habe mich aber trotzdem gefreut. Ich habe mich in die Verhältnisse hineingefunden, wie man sich eben frohen Mutes hineinfinden muss. Vielleicht schenkt mir ein gütiges Geschick die Freude, das alles mit meinen Freunden in der Erinnerung zu besprechen, was für mich heute Erlebnis ist. Es ist ja eine große, heilige Zeit, die selbst der notwendigen scharfen Handlung den Stempel des Adels aufdrückt. Ich danke Gott, dass ich mittun darf. Dass ich bei meinen Kameraden in der Wienerstadt nicht vergessen wurde, bezeugen mir viele Kartengrüße, selbst von Leuten, von denen ich solche nie erwarten durfte. Und wenn Sie, lieber Sektionsleiter, den notwendigen Kontakt mit dem Kapitän recht lebhaft aufrechterhalten, dann freut mich dies ganz besonders. Eine Bitte habe ich noch an Sie, Doktor. Grüßen Sie mir alle Clubkameraden und machts uns keine Schande. Sie aber, der eines Generalstabschefs tragen müssen, halten Sie stand und bleiben Sie der alte brave Kerl. Den alten Kirsch möchte ich gern einmal die biedere Rechte schütteln.
Amateurheil!
Walter
PS Wenn Sie überflüssige Zigaretten haben, wüsste ich einen Abnehmer.
Am 14. Oktober 1915 war Walter Alt auf den verschneiten Berghöhen der Dolomiten zu finden. Nun kämpfte er mit seiner schweren Artillerie gegen die Italiener.
Am 9. Februar 1916 kam Walter Alt, mit einem Tapferkeitsorden ausgezeichnet, auf Heimaturlaub nach Wien.
Am 24. Juni 1917 war er auch in Wien und kam beim 0:8 auswärts gegen den FAC zum Einsatz. Er war natürlich völlig aus der Übung und passte sich der schlechten Leistung seiner Mannschaftskameraden an.
Einen Heimaturlaub hatte Walter Alt auch am 5. März 1918 und er freute sich schon für die Amateure einzulaufen. Doch es kam anders. Am 8. März 1918 berichtete eine Zeitung: „Pech für Walter Alt. Eigentlich wollte er am Sonntag für die Amateure in der Meisterschaft spielen, doch nun erkrankte er an einer Stirnhöhleneiterung und musste damit seinen Plan aufgeben.“
Zum Einsatz kam er dann am 21. April 1918. Die Amateure spielten zu Hause in Ober Sankt Veit und besiegten die Simmeringer mit 2:0. Die Presse schrieb: „Walter Alt war auch wieder einmal zu bewundern. Der Verteidiger präsentierte sich extrem stark und galt als einer der besten Violetten an diesem Tag.“ Ebenso konnte man lesen: „Die Simmeringer waren leicht überlegen, aber die Abwehr der Violetten stand mit Arpad Zavaros und Walter Alt extrem sicher. Bewundernswert wie die beiden schon eingespielt waren. Walter Alt kam ja direkt von der Front und Arpad Zavaros direkt aus Budapest. Beide hatten vorher noch nie zusammengespielt. Trotzdem verstanden sie sich blendend.“
Walter Alt kam danach weiter zu Einsätzen und galt immer als einer der besten Spieler. Am 5. Mai 1918 kam er zu Hause gegen Rudolfshügel sogar als Mittelstürmer zum Einsatz. Das Spiel endete 0:0 und die Rudolfshügler verloren in dieser Partie einen wichtigen Punkt im Titelkampf. Walter Alt auf dieser ungewöhnlichen Position im Angriff erklärte man sich so: „Nur Walter Alt als Mittelstürmer war ungewöhnlich. Wahrscheinlich sah man den Besten aller Besten, Alexander Popovich, gegen die starken Rudolfshügler lieber in der Abwehr als im Angriff. Als Verteidiger leistete dieser wohl die wertvolleren Dienste als im Sturm. Also musste Walter Alt nach vor. So konnte man sich die Aufstellung am besten erklären.“ Alt blieb im Angriff natürlich matt und konnte keinen Erfolg für sich verbuchen.
Am 12. Mai 1918 verloren die Amateure zu Hause in Ober Sankt Veit gegen den WAF mit 1:3 und Walter Alt zog gegen die flinken WAF Stürmer zu oft den Kürzeren.
In der Saison 1918/19 war Walter Alt in der Stammformation nicht mehr wegzudenken und die Amateure belegten von 10 Mannschaften den 6. Rang. In der Sommerpause des Jahres 1919 tat sich dann einiges, da die Amateure sehr stark auf dem Transfermarkt tätig waren. Für Walter Alt war danach kein Platz mehr in der Mannschaft. Josef Trinkl nahm seinen Platz in der Verteidigung neben Alexander Popovich ein.
Nach seiner Karriere als Spieler schlug er die Trainerlaufbahn ein und ging nach Italien. SPAL betreute er 1924 und 10 Jahre später sogar Lazio Rom. Er überlebte auch den Zweiten Weltkrieg und ging im Oktober 1950 nach Linz um dort das Traineramt des LASK zu übernehmen. Beim LASK blieb er bis Juni 1953. Dann verliert sich seine Spur.