Johann Studnicka

Johann Studnicka war beim Beginn der ersten österreichischen Fußballmeisterschaft bereits 28 Jahre alt und hatte vorher schon einiges erlebt. Unter andere wurde er in den Jahren 1902 und 1903 zum „Welttorjäger“ geehrt.

1901, 1903 und 1904 holte er mit seinem WAC den Challenge Cup. Bein ersten Mal am 21. April 1901 war es auch der erste Titel dieser Art für den WAC. Er kam über ein 1:0 gegen Slavia Prag zu Stande. Studnicka spielte als linker Flügelstürmer. Gespielt wurde am Cricketplatz in der Engerthstrasse.

Den zweiten Challenge Cup am 24. Mai 1903, holte man sich kampflos, als der Gegner „Cesky Athletic & Football Club Praha“ nicht anreiste. Um in das Finale zu kommen wurde eine Runde davor allerdings Ferencvaros Budapest 5:1 geschlagen. Gespielt wurde wieder am Cricketplatz. Johann Studnicka kam als linker Verbindungsstürmer zum Einsatz.

Zum dritten und letzten Mal holte sich Johann Studnicka den Challgenge Pokal, der als inoffizieller Meistertitel der Donaumonarchie galt, ein Jahr darauf, am 10. April 1904, über ein 7:0 gegen die Cricketer. Gespielt wurde diesmal am WAC Platz. Diese existierte bereits seit 1899.

Doch nicht nur seine sportlichen Erfolge blieben in Erinnerung. Er war auch der Mann der den WAC nach dem Massenaustritt der Kampfmannschaftsspieler 1910 am Leben erhielt und eine ganz neue Mannschaft aufbaute, die ein Jahr darauf um den Meistertitel in Österreichs erster Fußballmeisterschaft 1911/12 mitspielen konnte. Der Legende nach suchte und fand er diese Spieler sprichwörtlich auf der Straße. Er holte sie zum WAC und bildete sie innerhalb von nur einem Jahr zu vollwertigen Fußballern aus.

Beruflich war er als Abteilungsleiter in der Sportartikelabteilung des Kaufhauses Westend, gleich gegenüber vom Westbahnhof, tätig. Der Erste Weltkrieg blieb ihm erspart. Er hatte das Glück zwischen 1914 und 1918 nur auf den Fußballplätzen Wiens kämpfen zu dürfen.

Johann Studnicka, der sich selbst den Namen „Jan“ gab, war wahrscheinlich der herausragendste Fußballer Österreichs seiner Zeit. Vom Flügelangriff wechselte er in die Positions des Verbindungsstürmers und später als Mittelstürmer und Dirigent der Angriffsreihe war seine Reifung zum absoluten Topspieler perfekt. Er schlüpfte automatisch in die Rolle des Spielertrainers und besaß eine begnadete Technik und eine extrem hohe Spielintelligenz.

In der Saison 1919/20 war es dann aber für ihn Zeit zu gehen. Er spielte seine letzte Meisterschaft für seinen geliebten WAC. Danach wurde er Trainer der Vienna. Nach zwei Jahren lockte das Geld aus der Schweiz und er unterschrieb einen Vertrag beim FC Zürich. Dort wurde er dann auch im Jahr 1924 Schweizer Meister. Danach kehrte er nach Wien zurück und übernahm 1925 den SC Rudolfshügel. Dem bankrotten Verein liefen allerdings die Spieler davon und so konnte er nicht mehr viel ausrichten. Der Altmeister, wie er von der Presse liebevoll genannt wurde, starb am 18. Oktober 1967.

Johann Studnicka am Höhepunkt seiner Karriere in der Nationalmannschaft.

Johann Studnicka als 18-jähriger am Beginn seiner Karriere.